Transit Poetry

Zwei Jahre nach "Shamanic Passage Through The Embers" setzen Transit Poetry aus Berlin ihre spirituelle Entdeckungsreise fort und erweisen dem Element ‚Erde' die Ehre. "Evocation Of Gaia" heißt der dritte Teil des Element-Zyklus, welcher Wasser, Feuer, Erde und Luft jeweils ein komplettes Album widmet, um auf diese Weise ein Gesamtkunstwerk zu erschaffen, das unterschiedlichste musikalische wie textliche Elemente zu einem großen Ganzen vereint. Wie der Albumtitel schon verrät, ist "Evocation Of Gaia" ein Werk, das Mutter Erde gewidmet ist und unsere Schöpferin in tanzbaren und mitreißenden Hymnen feiert. Doch Transit Poetry belassen es nicht bei einer bloßen ‚Feier des Lebens', sondern lassen direkt und indirekt auch immer wieder Kritik an der Ausbeutung von Natur, Tier und Mensch durch die westlichen Gesellschaften anklingen. Besonders deutlich wird dies in "Vegan Revolution", in dem die Band sich unmissverständlich zu einer veganen Lebensweise bekennt und mangelnden Respekt der Menschen gegenüber anderen Mitgeschöpfen anprangert und sich lauthals darüber mokiert, dass bloßes Profitdenken und Gier der einzige Antrieb vieler Leute zu sein scheinen. Transit Poetry wollen wachrütteln und etwas bewegen, doch wie gewohnt kommt auch die Poesie auf "Evocation Of Gaia" nicht zu kurz, denn die lyrischen Texte bieten des Hörers Phantasie zwischen großen Bildern und Metaphern wieder viel Platz zum Schwelgen und Austoben. Verpackt wurde die inhaltliche Tiefe in teils tanzbare und clubtaugliche Electro-Rock-Songs, sowie in atmosphärische, nachdenkliche Nummern, die unweigerlich ein wohliges Gefühl der Melancholie hervorrufen. Transit Poetry haben ihren Stil, den man irgendwo zwischen klassischem Gothic, treibendem Electro und modernem Gitarren-Rock ansiedeln könnte, merklich weiter entwickelt. Mehr denn je wurden die elektronischen Beats und Synthies sowie die wuchtigen Gitarren mit anderen organischen Instrumenten wie Piano, Percussions und Akustik-Gitarren angereichert. Bei "Earth Rhythm" und "Leave" arbeitete man zudem mit der holländischen Pagan-Folk-Band Omnia zusammen, die beide Nummern mit Harfe, Flöte, Drehleier und Klavier bereicherte. Und nimmt man sich etwas Zeit, um die liebevoll arrangierten Nummern des Albums in Ruhe zu hören, wird nach kurzer Zeit noch jedes der 12 Stücke zum Ohrwurm, den man tagelang nicht mehr los wird. Nach dem Ausstieg von Bassistin Melanie präsentieren Transit Poetry auf "Evocation Of Gaia" zudem zwei neue Damen in der Band, Juuri am Keyboard und Diana am Bass, welche die Formation, die kurz nach der Jahrtausendwende von Sänger und Produzent Sascha Blach gegründet wurde, auch live wieder erstarken lassen. Nachdem man in der Vergangenheit bereits mit Formationen wie L'Ame Immortelle, Samsas Traum, Das Ich, Project Pitchfork, Terminal Choice, Samael, Flowing Tears, Girls Under Glass oder Scream Silence die Bühne geteilt hat, wird man dorthin nun wieder mit großer Motivation zurück kehren und die Zuschauer auf eine schamanische Reise mitnehmen und Mutter Erde auch live die Ehre erweisen. Und wer weiß, vielleicht wird "Evocation Of Gaia" ja eines Tages als Startschuss des Genres ‚Vegan Gothic' betrachtet?! Transit Poetry geben sich jedenfalls - musikalisch, lyrisch und konzeptionell - alle Mühe, um die Musikwelt mit einprägsamen Liedern und inhaltlicher Tiefe zu bereichern. Und das scheint in der heutigen Zeit schnelllebiger Trends leider immer mehr zu einer Seltenheit zu werden... Line-Up: Sascha - Gesang, Produktion, Gitarre, Programmings Andrei - Gitarre Stefan - Gitarre Juuri - Keyboards Diana - Bass Diskographie: 2004 - Themes From The Desolate Ocean (Omniamedia/Rough Trade) 2005 - Shamanic Passage Through The Embers (Omniamedia/Rough Trade) 2008 - Evocation Of Gaia (Omniamedia/CMS)