Demnächst...


Wer hat noch niemals eine Stunde totgeschlagen? Nicht beiläufig oder gedankenlos, sondern mit Bedacht: ein vorsätzlich
begangener Mord an den Minuten. Die Gewalt entspringt einer Kombination aus Aufgeben. Sich-nicht-Kümmern sowie einer Form von
Resignation, bei der du dir wohl weiter nichts erhoffen kannst, als dass es dir gelingen möge, darüber hinwegzukommen.
Also schlägst du die Stunde tot. Du arbeitest nicht, du liest nicht, du hast keine Tagträume. Schläfst du, so tust
du es nicht etwa, weil du Schlaf brauchst. Und wenn es endlich vorbei ist, gibt es keine Beweise: keine Waffe, kein Blut und keine
Leiche. Das einzige Indiz könnten die Schatten unter deinen Augen sein oder eine schrecklich dünne Falte neben deinem
Mundwinkel, die ahnen lässt, dass da etwas erlitten wurde, dass du in der Abgeschiedenheit deines Lebens etwas verloren hast
und dieser Verlust zu leer ist, als das man ihn mit jemandem teilen könnte.